EIN PERFEKTES WOCHENENDE IN DER PROVENCE
Unterwegs im Land der Düfte: Goldene Tage an der französischen Mittelmeerküste
Schon wieder so ein Herzklopfmoment. Rechts unten schimmert das Mittelmeer in einem unverschämten Tiefblau, links ragen massive Felsen in den Himmel, vor mir die schmale, steile Straße. Rennräder, Motorräder, Autos sausen mir ausgerechnet immer in den Kurven von oben entgegen. Keine Frage, die Küstenstraße Route des Crêtes zwischen La Ciotat und Cassis hat es in sich. Ihre 15 Kilometer fühlen sich gut dreimal so lang an, nicht nur wegen der Kurven, sondern auch wegen der unzähligen spektakulären Ausblicke, die zum Anhalten und Genießen verleiten.
Das kleine und wunderhübsche Cassis ist ein perfekter französischer Küstenort mit Badestrand, Yachthafen und so vielen Cafés an der Promenade, dass ich sie kaum zählen kann. Fast verbummle ich mich. Im Kopf notiere ich: „Unbedingt wiederkommen!“ Mein eigentliches Ziel heißt Grasse, Welthauptstadt des Parfums. Am Ortseingang locken die Schilder der großen Parfumhersteller, ich entscheide mich für Galimard, den ältesten Traditionsbetrieb des Ortes, der seit 1747 die Düfte der Region in Flakons verewigt. „Nächstes Jahr werden die gelben Blüten ihren großen Auftritt haben: Ginster, Mimosen, Zitrone“, verrät mir Esther Lepoutie, die schon seit 29 Jahren bei Galimard arbeitet und immer noch verzückt an den Essenzen schnuppert. Tipp: in einem zwei- stündigen Workshop sein eigenes Parfum kreieren (Preis: 53 Euro, inkl. 100 ml Eau de Parfum, Info: www.galimard. com). Ich probiere alles – von Vanille bis Tonkabohne – und rieche bald wie ein lebendes Potpourri. Also raus an die frische Luft. Auf dem Weg zu Les Jardins de la Princesse Pauline winden sich die schmalen Gassen der Altstadt serpentinenartig steil hinauf. Wieder bin ich froh, dass mein Mietwagen, ein Kia XCeed, ein dynamisches Kraftpaket ist, das problemlos auch steilste Anstiege schnurrig bewältigt und, obwohl es nicht zu breit ist, beachtlichen Komfort im Innenraum bietet und ein geniales Cockpit voller Technik-Raffinesse. So erreiche ich lässig den schönsten Aussichtspunkt von Grasse.
Am nächsten Tag lasse ich das Auto stehen und fahre Bus. Denn der Verkehr in Marseille ist lebhaft: Sirenen, Hupen, Baustellen, Tunnel, Brücken, Stau. Die Route der Linie 83 gleicht einer Sightseeing-Tour neben der fünf Kilometer langen Promenade La Corniche mit Blick auf die Klippenküste und den Inseln in der Bucht von Marseille. Rund um den Vieux Port entfaltet die Stadt ihren ganzen Belle-Époque-Charme mit prächtig verzierten Fassaden in pastelligen Nuancen von Schlagsahneweiß bis Karamell. In den Straßen rund um die La Canebière und die Rue Paradis (ein sehr passender Name) könnte man sich glücklich kaufen, doch noch länger bleibe ich in Noailles hängen. In diesem multikulturellen Viertel duftet es an jeder Ecke nach einem anderen Land. Auf dem Marché de Noailles mit seinen Gewürzen aus aller Welt riecht es wie auf einem orientalischen Basar. Meine Nase kitzelt vor Glück – und in Gedanken komponiere ich bereits einen neuen Parfum-Bestseller, das „Eau de Provence à la Madame amoureux“. Oder so ähnlich.
Reiseservice
BONJOUR PROVENCE!
Hinkommen: Mit Zwischenstopp lässt sich Marseille von nahezu jeder größeren Stadt mit Flughafen erreichen. Direktflüge gibt es z. B. mit Lufthansa ab Frankfurt/M. und München. Easyjet startet nonstop ab Berlin, Eurowings ab Düsseldorf.
Schön Schlafen: Bunt, leger und herrlich gelegen ist das „nhow Hotel Marseille at Palm Beach“ mit Spa, Salzwasserpool, Strand und schönem Ausblick. Es liegt etwa 30 Minuten von der trubeligen Innenstadt entfernt: ein großer Vorteil, da man hier wirklich durchatmen kann. Adresse: 200 Corniche Président John Fitzgerald Kennedy, 13007 Marseille.
www.nh-hotels.de
Erschienen in FÜR SIE